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Ein Update zum Thema GPS im Alltag

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Handy auf einer Weltkarte - cropped

Vor fast siebeneinhalb Jahren habe ich in einem Artikel hier im Blog mal die Vorzüge von GPS aufgeführt. Damals war das noch relativ “neuer heißer Scheiß”, das Geotracking noch lange nicht so geläufig wie heute. Es wird Zeit da mal ein Update zu machen, denn nicht nur bei der Hardware hat sich einiges getan.

GPS beim Sport

Mal ganz abgesehen von Google Maps, das bei allen Unternehmungen fernab des heimischen Kirchturms eine unverzichtbare Orientierungshilfe ist, nutze ich auch heute noch GPS für den Sport. Seinerzeit hatte ich eine GPS-Uhr, die mit einem Pulsgurt verbunden war und deren Aufzeichnungen ich per USB-Kabel auf den heimischen PC übertragen musste.

Heutzutage nutze ich seit gut einem Jahr eine Fitbit Ionic, eines der besseren Modelle aus dem Hause Fitbit. In dieser Fitness-Smartwatch ist nicht nur ein GPS-Empfänger eingebaut, sondern auch ein Pulsmesser. Das erspart mir den separaten Brustgurt und liefert trotzdem recht zuverlässige Ergebnisse. Außerdem verbraucht die Uhr beim Aufzeichnen einer Aktivität mit GPS gerade mal knapp 10% Akku pro Stunde. Selbst ausgedehnten Radtouren steht so – frisch aufgeladene Uhr vorausgesetzt – nichts im Wege. Die Daten werden natürlich auch nicht mehr per Kabel übertragen, sondern wandern zuhause per Bluetooth über das Smartphone ins Netz und stehen so überall zur Analyse zur Verfügung. Und als wenn das noch nicht genug wäre, hat die Uhr auch ein WLAN-Modul, mit dem ich etwa Musik direkt auf die Uhr spielen kann, damit ich beim Workout auch immer ein wenig Unterhaltung auf den Bluetooth-Kopfhörern habe. Wer es noch etwas genauer haben will, für den habe ich auf meinem persönlichen Blog noch ein ausführliches Review.

Fitbit Ionic

Meine Neuentdeckung: Komoot

Was die Routenplanung angeht hat sich bei mir auch einiges getan. Das ehemals empfohlene Bikeroutetoaster.com ist von mir in den wohlverdienten Ruhestand geschickt worden und musste Komoot weichen. Auf der Desktop-Seite komoot.de habe ich die Möglichkeit mir eine Wander- oder Rad-Route zusammenzuklicken. Im Gegensatz zum Bikeroutetoaster zeigt mir Komoot aber auch haargenau die Beschaffenheit des Weges entlang meiner Route an. Und wenn der grasbewachsene Schotter-Trail nicht zu meinem Fahrkomfort passt, dann plane ich eben einen kleinen Umweg auf asphaltierter Strecke. Sobald ich mit dem Mauszeiger auf einen der Symbolbalken gehe, werden in der daneben erscheinenden Karte eben jene Wegstrecken markiert. So lassen sich Schotterpisten echt gut umfahren.

Außerdem bietet Komoot noch einige andere Features, die es für mich zum Dienst bzw. zur App meiner Wahl machen.

Von Erfahrungen anderer profitieren

Neben dem normalen Routenplaner bietet Komoot mir auch die Möglichkeit, mir Highlights anderer Nutzer anzuschauen bzw. selbst Highlights einzurichten. Will heißen: hier werden nicht nur die üblichen Sehenswürdigkeiten angezeigt, sondern auch Empfehlungen andere Nutzer, beispielsweise ein toller Ausblick oder ein abgelegener Steg, der zum Verweilen einlädt. Alle Nutzer können dieses sog. “Highlight” kommentieren, bewerten oder eigene Fotos hinzufügen. Gerade in Gegenden, die man nicht so gut kennt, findet man hier oft lohnenswerte Tipps, die in keinem Reiseführer auftauchen.

Meine eigenen Touren kann ich natürlich auch anderen zur Verfügung stellen, sie der Optik halber auch gern noch mit aussagekräftigen Bildern garnieren. Wer mag kann in Komoot somit seine eigenen Touren samt Fotos speichern, um sie sich später wieder anzuschauen.

Ausgezeichnete Navigation

Eine Funktion, die mich am meisten begeistert: die Navigations-Funktion für Rad- und Wandertouren. Ich finde es ganz praktisch wenn ich beim Radfahren nicht immer das Display des Handys aktiviert haben muss. Gerade draußen muss man meist die Helligkeit sehr hoch einstellen, damit man bei Sonneneinstrahlung auch noch was auf dem Display sehen kann. Da ist es viel bequemer wenn man sich auf die Sprachanweisungen des Navis sehr gut verlassen kann. Und das hat bei bisher noch keinem anderen System so gut funktioniert wie bei Komoot. Dabei läuft das alles sehr entspannend ab: gut 200 Meter vor einem Richtungswechsel kommt ein erstes “Demnächst links abbiegen”, so dass man schon mal die Augen aufhält, wo es denn gleich wohl links ab geht. Kurz vorher kommt dann der erneute Hinweis. Wenn man in Ortschaften unterwegs ist, wird sogar der Straßenname genannt.

Offline-Karten

Ich bin selten ein Freund von In-App-Käufen, aber in diesem Fall haben sie sich wirklich gelohnt. In der Komoot-App kann man für einen niedrigen Eurobetrag einzelne Regionen oder Landkreise für die Offline-Nutzung freischalten lassen. Sehr sinnvoll, wenn man unterwegs ist und keine Datenverbindung hat. Zwar können diese einzelnen Landkreise auch fix ins Geld gehen, es gibt aber eine Alternative, die ich mir auch tatsächlich gegönnt habe: für knapp 30,- € kann man sich alle Karten weltweit freischalten lassen und diese dann bei Bedarf aufs Smartphone übertragen. Will heißen: egal wo ich zukünftig auf Urlaub machen werde, ich habe meine Karten bei Komoot immer dabei.

Einziger Nachteil: auch wenn ich einen Kartenabschnitt offline auf dem Handy habe, muss für eine Routenplanung kurzfristig eine Datenverbindung vorhanden sein, da diese Route offensichtlich online berechnet wird. Da hier aber keine megabytegroßen Volumina verschickt werden, ist das Problem eher marginal. Und wenn ich im tiefsten Dschungel stehen sollte: die Offline-Karten zur Orientierung kann ich immer nutzen – dann nur eben ohne Routenfunktion.

Runtastic

Um das Gesamtpaket aus Fitness-Uhr und Routenplaner zu komplettieren, sei hier auch noch kurz Runtastic genannt. Mit diesem Dienst protokolliere ich seit zig Jahren meine gesamten sportlichen Aktivitäten.

Zwischenzeitlich hatte ich auch mal Strava ausprobiert, das jedoch den Schwerpunkt auf Laufen und Radfahren legt. Da hatte ich dann doch so meine Probleme, mein Krafttraining halbwegs übersichtlich abzubilden. Und auch bei Runtastic habe ich ein wenig Geld in die Hand genommen und gönne mir den Pro-Account, der mir weit bessere Möglichkeiten der Auswertung bietet. So kann ich immer fix sehen, wie der Zwischenstand auf dem Weg zu meinem jährlichen Kilometerziel usw. ist. Zwar läuft da einiges “doppelt-gemoppelt”, weil die Daten ja auch über Fitbit gespeichert sind, aber dort gefallen mir die begrenzten Möglichkeiten der Auswertung nicht. Und so werden alle Aktivitäten auch immer mit der App Syncmytracks von Fitbit zu Runtastic exportiert.

GPS – was war da noch?

Vor 7 Jahren habe ich darüber berichtet was es doch für tolle Tools gibt, mit denen man getrackte GPS-Daten in die EXIF-Daten seiner Fotos schreiben kann. Heutzutage braucht man da wohl kaum mehr drüber zu sprechen. Heute reicht ein “Save Location” und aktiviertes GPS am Smartphone und es lässt sich jederzeit nachverfolgen, wann welches Foto wo genau geschossen wurde. Schöne neue Welt.

Datenkrake Google

Und dann ist da noch die Zeitachse in Google Maps, die ich immer auch ein wenig zwiegespalten sehe. Auf der einen Seite hat man ja doch immer das Gefühl, dass man mit seinem Aufenthaltsort auch ein wenig seiner Privatheit preisgibt. Auf der anderen Seite hat es aber auch echte Vorteile, jederzeit nachvollziehen zu können, wann man wo gewesen ist.

Beispiel: Dienstreisen. Früher musste am Ende einer Dienstreise immer penibel auf die Uhr geschaut werden. Hatte ich zum Feierabend diesen Blick vergessen, hatte ich am nächsten Tag ein mulmiges Gefühl wenn ich die genaue Feierabendzeit des Vortags nachtrug. Stimmte das auch haargenau? Oder eher so Pi mal Daumen? Heute schaue ich einfach in meine Zeitachse und sehe minutengenau meine Ankunftszeit zuhause.

Ich bin vielleicht etwas naiv, aber ich vertrete den Standpunkt, dass Google hauptsächlich Interesse an meinem Standort hat, um beispielsweise Verkehrshinweise geben zu können oder mir mitzuteilen, wie stark ein Restaurant an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Uhrzeit besucht ist. Zumindest ist bei mir auch nach Besuchen an Seen nie eine Werbung “Jetzt Segelschein machen bei XYZ” aufgeploppt. Wenn auch ein kleines mulmiges Gefühl bleibt, alles in allem überwiegen für mich die Vorteile


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